

Was ist dokumentarische Familienfotografie?
Bei diesem Zweig der Fotografie greife ich als Fotografin nicht in das Geschehen ein, sondern halte den Moment in meiner beobachtenden Rolle fest. Die Bilder entstehen also ohne mein Eingreifen in die Szene und sind somit ungestellte Fotos vom Familienalltag. Das Bild ist durch meinen Blick und die Perspektive geprägt und eine der Herausforderungen bestehen darin, dass die Komposition und der Moment zusammenpassen. Was bei der dokumentarischen Fotografie wichtig ist und wie die Bilder ohne Eingreifen meinerseits bzw. grade deshalb besonders gut gelingen, bespreche ich mit euch bei einem Telefonat vor dem Termin - so, dass alle Beteiligten verstehen, was passiert.


Wie läuft ein Fototermin ab?
Nachdem ihr mir geschrieben habt, dass ihr euch für einen Fototermin mit mir interessiert, besprechen wir gemeinsam, welche Rahmenbedingungen am besten zu euch und eurer Situation passen. Ich informiere euch über mein Vorgehen, so dass ihr eine Idee bekommt, wie ich arbeite. An dem Tag des Fototermins komme ich mit Kamera zu euch nach Hause bzw. zum verabredeten Ort und bin einfach mit dabei. Zu Beginn beobachte ich und komme dann ganz nebenher ins Fotografieren, während ihr euren Tätigkeiten des Familienalltags nachgeht. Im Anschluss bekommt ihr nach drei Wochen eure Fotos per Link zur Online-Galerie und auch ein paar Abzüge (je nach Paket).
Was erwartet dich bei einem Fototermin in der Schwangerschaft?
Es ist so verrückt, wie der Körper in einer Schwangerschaft funktioniert und wie er sich verändert - am Anfang kaum sichtbar, am Ende kaum zu übersehen.
Für die Schwangerschaftsbilder können wir uns beispielsweise bei euch in der Wohnung, an einem anderen Lieblingsort (drinnen oder draußen) oder für einen Spaziergang treffen. Wir finden zusammen eine Perspektive dich oder euch als Paar oder Familie in dieser besonderen, von Erwartung, Gespanntheit und Vorfreude geprägten Situation festzuhalten. Schon ein paar Wochen nach der Geburt wirst du dir kaum vorstellen können, dass da vor kurzer Zeit noch ein kleiner Mensch in deinem Bauch war, zumindest ging mir das immer so - umso besonderer sind die Bilder aus der Kugelzeit.


Was passiert bei einem Fototermin im Wochenbett?
Ich komme zu euch nach Hause, um die Bilder zu machen. Ihr müsst euch und eure Wohnung nicht herausputzen. Ich finde die wunderschönen und fragilen Momente in ihrer Echtheit - auch in dem (emotionalen) Chaos der ersten Wochen nach der Geburt eines neuen Menschen. Ich komme leise vorbei und möchte euch in eurer „Neugeborenen-Bubble“ so wenig wie möglich stören, daher eignet sich besonders ein kleines Paket (siehe unten). Ich fange die magischen Augenblicke der ersten Tage und Wochen ein - bei Mama und Papa auf dem Arm, beim Stillen, beim Kuscheln im Bett oder mit dem großen Geschwister auf dem Sofa. Muttermilchflecken, ungemachte Betten und ein bisschen Chaos gehörten für mich in diese Zeit und ich schaue gerne auf die Bilder zurück - auch euch für euch würde ich gerne paar Erinnerungen dieser emotionalen Zeit geben. Darüber hinaus mache ich auch immer einige Fotos vom Baby, die ihr der erweiterten Familie und Freunden schicken könnt.
Ich komme als Beobachterin in eure Familie, setze mich zum Beispiel mit euch an den Frühstückstisch, gehe mit euch auf den Wochenmarkt, auf einen Spaziergang oder auf den Spielplatz. Ich sammle Momente beim gemeinsamen Kochen, beim Familienessen, zwischen Tür und Angel, auf der Rutsche, beim Vorlesen oder Trösten. Ich bin einfach mit dabei und ihr macht euer Ding.
Wie läuft ein Fototermin für ein Familienportrait ab?


Seit ich die Kamera für mich wiederentdeckt habe, arbeite ich daran Momente festzuhalten und zu sammeln - ein bisschen so wie ich Blätter oder schöne Steine sammle, wenn ich spazieren gehe. Durch das Fotografieren der eigenen Familie und von Freunde und Bekannte bin ich dazu gekommen mehr damit zu experimentieren und meine Bilder nach außen zu tragen. Die Rückmeldungen haben mich angespornt, mich tiefer damit zu beschäftigen. Über diesen Weg bin ich zur dokumentarischen Familienfotografie gekommen. Ganz nah dran - die kleinen Alltagsmomente, die vertraute und zugewandte Gestik, das Miteinander. Mehr zu meiner Geschichte findest du hier.
Beim Dokumentieren unseres Familienalltags, in einem Moment des Versammelns der Erinnerungen in einem Fotobuch ist mir aufgefallen, dass ich selbst kaum auf den Seiten auftauche. Geht es dir auch so, dass du nur auf wenigen Fotos oder gar nicht auf den Seiten eurer Familienalben zu finden bist?
Diese Entdeckung hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Wieso sind Frauen immer noch an vielen Stellen der Gesellschaft wenig sichtbar. Wie kann Care-Arbeit wertgeschätzt werden, wenn sie wenig sichtbar ist? Lasst uns zusammen daran arbeiten, dass, neben Kinderhänden und Toben mit dem Papa oder Puzzeln mit den Großeltern, wir als Mütter mehr ins Bild rücken und in all den kleinen und großen Teilen unseres Elternalltags sichtbar sind - im Familienalltag und an anderen Stellen im gesellschaftlichen Kontext.