Hier sind Tante und Onkel zu Besuch und es werden ganz spontan auf der Terrasse die Haare geschnitten, denn das kann die Tante gut - eine gute Möglichkeit für authetische Familienfotografie.

Da es so spontan auf Wunsch des Kindes war, ist keine Haarschneideschere zur Hand und die Stoffschere wird zweckentfremdet. Am Anfang geht das Stillhalten ganz gut, dann kitzeln die abgeschnittenen Haare, und das Sitzenbleiben wird schwer. Die Aufregung im kleinen Körper ist groß. Die ersten abgeschnittenen Haarsträhnen werden bestaunt. In den Augen ist die Faszination zu sehen, dass die Haare grade noch am Kopf waren und jetzt abgeschnitten in der Hand gehalten werden.


Nachdem die Hälfte der Haare abgeschnitten ist, muss Ablenkung her, damit das mit dem Sitzenbleiben auch für die zweite Hälfte noch klappt und ein Bobo-Siebenschläfer-Video kommt zum Einsatz.


Was ich alles dokumentarisch fotografieren kann? - Im Prinzip fast alles. Die alltäglichsten Dinge halten eine Geschichte bereit. Die Fotos können Geschichten von Kindheit erzählen, von Elternschaft, von Erschöpfung und Herausforderungen, von Verbindung und Zueignung. Ich kann das Zähneputzen, das Wickeln, das Fingernägel-Schneiden oder eben das Haareschneiden dokumentieren – und all diese Narrative von Elternschaft und Kindheit können in jeder dieser Handlungen vorkommen.
Es gibt Geschichten von Sommer, von Hitze und Sonnencreme, von Wegen und Übergängen von davor und danach. Ich finde eine Übersetzung der Momente, der Sinneswahrnehmungen, der Emotionen in die Fotos.


コメント