
Ich bin so stolz, dass seit letztem Wochenende meine Bilderserie „Sofamilch“ im Familienzentrum zu sehen ist. Ich habe lange an der Ausstellung gefeilt, Bilder sortiert, das Konzept erarbeitet, eine finale Auswahl getroffen und an Druck, Rahmung und Hängung gearbeitet. Bei dem wundervoll trubeligen Sommerfest hingen meine Bilder dann und die Ausstellung wurde eröffnet. Ich erzähle euch in diesem Beitrag ein bisschen etwas zu der Ausstellung.
„Sofamilch“ ist die Aufforderung meines kleineren Kindes, die Mama-Milch auf dem Sofa zu bekommen.
Nach Bettmilch wird gefragt, wenn es sehr müde ist, und nach Draußen-Milch, wenn unterwegs Milch gebraucht wird. Der Wunsch nach Sofa-Milch kommt mehrmals täglich und bedeutet für uns Geborgenheit und Kuscheln. Sofamilch ist emotional und körperlich, und auch mal chaotisch. Sie steht für mich für Elternschaft, für Alltag, für Zuhause.

Die dokumentarische Bilderserie „Sofamilch“ ist eine Sammlung poetischer Alltagsmomente. Die Bilder zeigen flüchtige Einblicke in das Zuhause unterschiedlicher Familien - ganz nah, sanft, ehrlich, wild, kuschelig, verletzlich und innig.
Sofamilch lässt die Betrachter*innen Blicke in Familienleben erhaschen und in Geschichten von „Zuhause“, von „Kindheit“, von „Elternschaft“ eintauchen.
Die Serie stellt Fragen an Elternschaft und Familienalltag. Familie wird in unserer Gesellschaft als etwas sehr Privates aufgefasst und dennoch haben wir viele Situationen, die in vielen Familien ähnlich ablaufen - diese Momente zu zeigen und ihnen Sichtbarkeit zu geben, schafft Verbindungen. Die Bilderreihe gibt intime Einblicke in das Alltägliche und das Private, was eben in vielen Familien ähnlich ist und trotzdem im gesellschaftlichen Kontext oft unsichtbar bleibt. Ein echtes, realistisches Bild von Familie sichtbarer zu machen kann helfen, Eltern den Druck zur Perfektion zu nehmen und dass sie sich mit ihrem Alltag nicht so allein fühlen. Familie zu zeigen, so wie sie eben ist, ist intim und politisch zugleich. Care-Arbeit, also alles, was mit Kümmern zu tun hat, sichtbar zu machen und öffentlich zu verhandeln, honoriert die Arbeit, die sonst im Verborgenen passiert und macht auf sie aufmerksam. Privates wird sichtbar. Nur was sichtbar ist, kann diskutiert und letzten Endes auch gesellschaftlich und politisch verhandelt werden.

Lasst uns Familie und Elternschaft zeigen, fernab von Perfektion und Weichzeichnung, sondern nah und intensiv - so wie Familie für viele Eltern erlebt wird.
„Sofamilch“ ist eine Bilderserie von zwölf Bildern, die im Rahmen dieser Ausstellung gezeigt werden. Die Fotoserie thematisiert Körperlichkeit von Kind-Sein und Klein-Sein in Relation zu Elternschaft und setzt sich auf intimer Ebene mit dem Privaten und dem Gefühl von Zuhause auseinander.

Ich bin dankbar für die Möglichkeit, meine Bilder im Familienzentrum zeigen zu können und dafür, dass sie erstmal für die nächsten Monate hier hängen dürfen.
Ich freue mich über alle, die vorbeikommen, sich die Bilder anschauen und über Familie, Kind-Sein und Elternschaft nachdenken.

Infos zur Ausstellung:
Das Familienzentrum ist unter der Woche vormittags und nachmittags geöffnet.
Familienzentrum Rosdorf | Anne-Frank-Weg 2| 37124 Rosdorf
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