
Ich zeige euch heute wertvolle Bilder aus meiner Kindheit. Sie sind nicht von mir, sondern meistens von einem meiner Eltern fotografiert. Die beiden haben ihre alte Minolta gerne hin und her getauscht und unsere Kindheit in vielen Momenten dokumentarisch festgehalten, ohne dass sie von dokumentarischer Familienfotografie gehört haben. Für diese Schnipsel aus lange vergangenem Alltag bin ich sehr dankbar.
Sie geben mir ein Gefühl und ein Bild zu meiner Kindheit, dass sich mit eigenen Erinnerungen mischt und eine Brücke bildet - zwischen damals und heute.
Beim Betrachten der Bilder kommen Gerüche, Geräusche, Geschmäcker wieder hoch - wachen auf - als hätten sie lange irgendwo geschlafen, aber sie waren die ganze Zeit da. Erinnerungen sind eine merkwürdige und bemerkenswerte Angelegenheit. Plötzlich weiß ich wieder, wie sich der Teppich unter meinen kleinen Füßen angefühlt hat, wie ich ein Spielzeug neugierig untersucht, oder mir den Küchentisch aus einer anderen Perspektive angesehen habe. Die Bilder versetzen zurück ins Kleinsein.

Ich habe drei kleine Brüder. Wenn wir alle zuhause bei meinen Eltern sind, ist es ganz schön trubelig und intensiv, aber auch wunderschön. Oft sprechen wir über Kindheit und gemeinsame Erlebnisse und schildern unsere unterschiedlichen Wahrnehmungen dieser Zeiten. Ebenso oft holt meine Mutter dann die alten Familienalben hervor. Die aus den frühen Neunzigern - die Einbände – eins in einem Lilaton, eins in Türkis, mit weißen schrägen Streifen - frühe Neunziger eben.
Dann hören wir zu, wie sie aus der Zeit berichtet und lachen, weil wir die meisten Geschichten schon so oft gehört haben.
Bei den etwas späteren Bildern ergänzen wir die Geschichten durch unsere eigenen Erinnerungen oder sprechen über ein Kleidungsstück, ein Möbel oder einen Ort. „Wisst ihr noch, als …“.

Wenn ich so darüber nachdenke, wünsche ich mir, dass meine Kinder mit uns später auch so sitzen und sich erinnern und genau über diese Zeit jetzt und die kommenden Jahre mit uns reden und lachen, weil sie sich gerne erinnern, und vielleicht ein Stück weit, weil ich die gleichen Geschichten dann immer und immer wieder erzähle, wie meine Mutter jetzt. Ein Hoch auf das Familienalbum und Fotobücher…


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